Thrombose durch Pille ist kein Einzelfall

Thrombose Risiko PilleWie hoch ist das Risiko einer Thrombose durch Pille wirklich? Wir zeigen, warum ein Blutgerinnsel nach Antibabypille kein Einzelfall ist.

Zahlreiche Berichte in der Presse berichten von einem erhöhten Thromboserisiko nach dem Absetzen der Pille. Doch wie hoch ist das Risiko wirklich, eine Thrombose zu erhalten? Welche Antibabypillen sind besonders gefährlich? Wir beantworten dir die wichtigsten Fragen und zeigen dir, warum ein Blutgerinnsel nach Antibabypille kein Einzelfall ist.

Thrombose durch Pille – Wie hoch ist mein Risiko?

Auf jeden Fall gibt es ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose durch Pille. Hierfür gibt es grundlegende Beweise, die du einfach nachprüfen kannst.

1) Die Thrombose nach Pille steht in der Verpackungsbeilage

Schau dir doch einfach mal auf einer Online Plattform wie medikamio.com die Verpackungsbeilage deiner Pille Nebenwirkungen an. Dort findest du gleich neben dem erhöhten Libidoverlust sowie dem Brustkrebsrisiko meist gleich die Thrombose als häufige Nebenwirkung. Ebenso wird Raucherinnen und Frauen, die Thrombose in der Familie hatten, davon abgeraten, die Pille zu nehmen. Bei der Pille Yasmin konnte ich in der Verpackungsbeilage folgenden Hinweis finden:

„Wenn Sie rauchen. Es wird Ihnen dringend geraten, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn Sie Yasmin einnehmen, besonders wenn Sie älter als 35 Jahre sind.“

2) Studien zeigen ein erhöhtes Thrombose-Risiko nach Pille

Die meisten Pillen auf den Markt enthalten zwei Arten von Hormonen einmal die Östrogene und einmal die Gestagene. Man spricht hier von einer 2-Phasen Pille, wenn eine Pille ein Östrogen und ein Gestagen enthält. Kommen mehr Östrogene oder Gestagene hinzu, so kommt man zu einer 3-Phasen und 4-Phasen-Pille. Man sagt, dass das Thrombose Risiko umso höher ist, je mehrphasiger die Pille ist. Übrigens tritt die Thrombose nicht nur nach Pille auf. Studien [1] zeigen, dass dies auch bei anderen Verhütungsmethoden wie dem Nuvaring, der Minipille, dem Hormonpflaster u.a. der Fall ist. Nach Einschätzung der WissenschaftlerInnen [2] erkranken etwa zwei von zehntausend Frauen, die nicht hormonell verhüten, an Thrombose. Mit einer Pille der zweiten Generation [3] ist das Risiko für Thrombose rund fünfmal so hoch. Nimmt man regelmäßig Pillen der dritten bis vierten Generation ein, so hat man ein 6- bis 7-fach erhöhtes Thromboserisiko.

3) Über 250 Erfahrungsberichte zu Thrombose durch Pille

Wir haben selbst im Interview mit Felicitas Rohrer gesprochen, die vor einigen Jahren fast durch eine Lungenembolie nach Pille gestorben ist. Frau Rohrer gründete daraufhin eine Selbsthilfegruppe für Geschädigte und sammelt auf der Website risiko-pille.de Erfahrungsberichte von Betroffenen. Die hohe Zahl der Erfahrungsberichte weist darauf hin, dass es sich um keinen Einzelfall handelt. Prominente Fälle wie Celine aus der Schweiz oder die Camille Dürk, über die auch in den Mainstream Nachrichten berichtet wurde, finden sich auch darunter.

4) Frauen klagen auf Schadenersatz gegen Pharmaindustrie

Nun sind Erfahrungsberichte im Internet ja immer so eine Sache. Die Echtheit lässt sich schwer prüfen. Doch, wenn es einen Gerichtsfall gibt und die Mainstream Medien darüber berichten, dann muss es schon ernst sein. In Deutschland ist der Fall von Felicitas Rohrer bekannt geworden. Das Urteil steht noch aus. In den USA wurden schon etwa 2,1 Milliarden Euro Schadenersatz an die etwa 10.000 betroffene Frauen gezahlt, so konnte ich es in einem Bericht der deutschen Apotheker Zeitung entnehmen.

5) Rote Hand Liste des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Seit 2014 hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ein rote Hand-Liste, wo das Thrombose Risiko je nach Gestagen in der Pille aufgelistet ist, herausgegeben. Somit kann jede Frau selbst in den Beipackzettel der Pille schauen, welches Gestagen in ihrer Pille ist und anschließend das Risiko abschätzen.

Die Faktoren erhöhen das Thrombose Risiko zusätzlich

Neben der Pilleneinahme können noch weitere Faktoren dazu führen, dass eine Thrombose wahrscheinlicher wird.

Genetische Veranlagung und Faktor V Leiden

Es gibt tatsächlich eine genetische Veranlagung Thrombose zu bekommt. Die FVL-Mutation wird hierbei autosomal dominant vererbt, sodass etwa 5% der europäischen Bevölkerung ein 3-fach höheres Risiko haben an Thrombose zu erkranken. Etwa 0,05 bis 0,5% haben dieses Merkmal homozygot geerbt und somit ein 50 bis 80-fach höheres Risiko eine Thrombose zu bekommen. Trifft dieses erhöhte Risiko noch mit der Pille zusammen kann es natürlich auch zu einer Lungenembolie u.a. Erkrankungen infolge der Thrombose kommen. Die Veranlagung an Thrombose zu erkranken, kann mit einem Gentest vor der Pilleneinnahme geprüft werden.

RaucherInnen haben erhöhtes Thrombose Risiko

Rauchen erhöht das Thrombose Risiko. Nach eine Meta-Studie [4], die 21 Studien zu diesem Thema zusammenfasst, kommen die Wissenschaftler zu eindeutigen Ergebnissen. Ein Mensch, der bis zu 14 Zigaretten pro Tag raucht, hat ein etwa 20% höheres Risiko an Thrombose zu erkranken. Raucht man sogar 25 oder mehr Zigaretten pro Tag erhöht sich das Risiko um 63%. Ursache ist zum einen die Gefäßverengung durch das Nikotin und die gefährlichen Gase von Kohlenmonoxid, dass die Gefäßwände angreift.

Pille und Rauchen ist eine gefährliche Kombination

Selbst die Einnahme der Pille in Kombination mit dem Rauchen wurde schon untersucht. Bei einer Studie [5] mit knapp 9000 Frauen fand man heraus, dass Frauen die die Pille nehmen ein 8,8 mal höheres Risiko haben an Thrombose zu erkranken. Somit ist die Wahrscheinlichkeit Thrombose zu bekommen fast 9 mal höher als bei einer Frau, die hormonfrei verhütet und nicht raucht.

Rauchen und Gefährliche Schnupfen Impfung

Ich möchte nur kurz erwähnen, dass auch die Impfungen gegen den gefährlichen Schnupfen [6] ein erhöhtes Thrombose Risiko aufweisen. Somit wird die Kombination aus Pille und Impfung hinsichtlich der Thrombose vermutlich nicht ungefährlicher sein.

Hormonfrei Alternativen zur Pille

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Ja, natürlich gibt es zahlreiche gute Alternativen zur Pille. Möchtest du wirklich keine Thrombose oder Lungenembolie bekommen? Dann ist der Schritt zur Verhütung ohne Hormone ein guter Weg das Risiko zu senken. Wir haben extra für euch einen Artikel mit den „5 besten Verhütungsmethoden ohne Hormone?” geschrieben. Dort findest du alle relevanten Infos zur Sicherheit, Anwendung und Praktikabilität mit Vor- und Nachteilen. Besonders empfehlenswert ist hier die symptothermale Methode, da sie keine gesundheitlichen Nebenwirkungen hat und mit einem Pearl Index von 0,4 hochsicher ist. Wir bieten derzeit einen Online Kurs an, mit dem man die symptothermale Methode in nur 30 Tagen sicher erlernen kann.

Fazit

Das Risiko eine Thrombose durch Pille zu bekommen ist real. Es sind bisher 62 Todesfälle in Deutschland durch die Pille bekannt, die meisten davon gegen auf Lungenembolien infolge der Pilleneinnahme zurück. Auf das Thrombose Risiko wird im Beipackzettel hingewiesen, ebenso hat eure Frauenärztin euch aufgeklärt. Somit besteht meist kein Anspruch auf Schadenersatz selbst wenn er eine sichere Thrombose durch die Pille bekommt. Dies musste auch Celine erfahren, die bis heute im Rollstuhl sitzt und die Pille mit 15 Jahren vor dem ersten Sex mit ihrem Freund genommen hat. Weitere 250 Erfahrungsberichte zeigen das die Thrombose durch Pille kein Einzelfall ist. Es ist nun an euch die Pille endlich abzusetzen und eurer Thromboserisiko zu senken. Alternative gibt es genug. Ich möchte den Artikel mit den Worten von dem französischen Schriftsteller Albert Camus beenden, der einst sagte:

Wer etwas will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe. – Albert Camus

In diesem Sinne wünsche ich Dir die Kraft deinen Weg zur Verhütung ohne Hormone zu finden.

Quellen

[1] British medical journal . Venous thrombosis in users of non-oral hormonal contraceptions: follow up study, Denmark 2001-2010 Internetabfrage vom 01.03.2013 http://www.bmj.com/content/344/bmj.e2990.pdf%2Bhtml

[2] Vlieg A et al.: The venous thrombotic risk of oral contraceptives, effects of oestrogen dose and progestogen type: results of the MEGA case-control study. BMJ 2009; 339: b2921;
http://www.bmj.com/content/339/bmj.b2921.abstract

[3] Lidegaard Ø et al.: Hormonal contraception and risk of venous thromboembolism: national follow-up study. BMJ 2009; 339: b2890; http://www.bmj.com/content/339/bmj.b2890.abstract

[4] Zhang, Ge, X. Xu, Wei Su and Q. Xu. “Smoking and risk of venous thromboembolism: a systematic review.” The Southeast Asian journal of tropical medicine and public health 45 3 (2014): 736-45 .

[5] Pomp ER, Rosendaal FR, Doggen CJ. Smoking increases the risk of venous thrombosis and acts synergistically with oral contraceptive use. Am J Hematol. 2008 Feb;83(2):97-102. doi: 10.1002/ajh.21059. PMID: 17726684.

[6] Simpson, C.R., Shi, T., Vasileiou, E. et al. First-dose ChAdOx1 and BNT162b2 COVID-19 vaccines and thrombocytopenic, thromboembolic and hemorrhagic events in Scotland. Nat Med (2021). https://doi.org/10.1038/s41591-021-01408-4

 

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