Sophia nahm den Nuvaring und die Pille über viele Jahre, dennoch verhütet sie heute hormonfrei mit NFP. Warum, erzählt erzählt sie uns im Interview.
Du hast schon mit 15 Jahren die Pille erstmals genommen – wie ist es dazu gekommen? Brauchtest du damals eine Genehmigung von deinen Eltern, weil du unter 16 Jahre alt warst?
Ich hatte damals meinen ersten Freund und wollte, unabhängig davon, dass das Kondom außer Frage stand, zusätzlich geschützt sein. Meine damals beste Freundin erzählte davon, wie einfach das mit der Pille ist, und dass man sie nur jeden Tag zu nehmen braucht und nicht schwanger werden könnte. Meine Mutter, die selbst jahrelang die Pille genommen hat, begleitete mich also zu meinem allerersten Frauenarzttermin und war mit der Pille auch einverstanden. Nach der üblichen Routineuntersuchung und einem kurzen Gespräch mit der Ärztin bekam ich dann auch das Rezept. Über Risiken und Nebenwirkungen wurde ich allerdings nicht aufgeklärt.
Kurze Zeit später musstest du auf die Miranova wechseln. Hatte das Gründe? Hattest du Nebenwirkungen?
Ich nahm die Pille immer abends zur gleichen Zeit, etwa gegen 19 Uhr. Weil mir jeden Morgen so übel wurde, dass ich mich so gut wie immer vor der Schule übergeben musste, ging ich aber nach ein paar Wochen nochmal zu meiner Ärztin. Diese tat so, als sei es das normalste der Welt und meinte damals nur, dass diese Übelkeit und das Erbrechen sich legen würden – das sei in der Eingewöhnungsphase ganz normal. Ich glaubte ihr, naiv wie ich war, zunächst. Nachdem ich mich aber weitere Wochen jeden Morgen gequält hatte und sich nichts änderte, beschloss ich, eine andere Ärztin aufzusuchen. Meine Mutter unterstützte diese Entscheidung, da sie ja jeden Morgen die Miesere miterlebte.
Die neue Ärztin, zu der ich anschließend noch über 10 Jahre lang regelmäßig ging, versicherte mir, dass das morgendliche Erbrechen keineswegs „normal“ sei und auch keinen „Gewöhnungseffekt“ darstellte. Sie schlussfolgerte, dass einfach diese Pille nicht die richtige für mich sei, da sie für mich zu hoch dosiert sei. Nach einem Anamnesegespräch über meine Krankheitsgeschichte und die meiner Familie (Herzinfarkte auf der Seite meines Vaters habe ich erwähnt) und die Information, dass sowohl meine Mutter, als auch mein Vater starke Raucher waren, verschrieb sie mir die Miranova. Hierbei handelt es sich um eine weitaus geringer dosierte Pille, die ich dann auch jahrelang einnahm. Die Übelkeit war weg, alles schien normal zu sein, also gab es keinen Grund sich weitere Gedanken zu machen. Damals muss ich dann schon 16 gewesen sein, denn eine Unterschrift oder ähnliches benötigte ich von meiner Mutter nicht mehr. Alternative Verhütungsmethoden wurden in dem Gespräch mit meiner Ärztin übrigens nicht thematisiert. Ich war ja mit dem Wunsch zu ihr gekommen, eine Pille verschrieben zu bekommen und diesem Wunsch entsprach sie auch. Eine generelle Aufklärung über alle Möglichkeiten hätte ich, zumindest aus heutiger Sicht, für sehr sinnvoll und sehr wichtig erachtet – unabhängig davon, für was ich mich entschieden hätte. Aber so hätte ich zumindest mehrere Optionen vor Augen gehabt. Das würde ich auch den jungen Mädchen von heute wünschen, wenn sie für Verhütungsfragen zu einem Arzt oder einer Ärztin gehen.
Du hast die Miranova 9 Jahre genommen. Hattest du unter dieser Pille Nebenwirkungen – wenn ja, wie hast du diese bemerkt?
Während dieser Zeit selbst habe ich das gar nicht wirklich realisiert, aber später wurde mir klar, dass meine dauerhafte, absolute Unlust auf meinen damaligen Freund, den ich wirklich sehr geliebt habe und mit dem ich immerhin 7 Jahre lang zusammen war, wohl mit der Pille zusammenhing. Sie kam langsam und schleichend, bis sie im Prinzip alles dominierte. Diese Unlust ging soweit, dass ich mich irgendwann vor dem Sex, vor mir selber und vor meinem Freund regelrecht geekelt habe. Schon der Gedanke an Intimität, auch mir selbst gegenüber, schreckte mich ab. Daran konnten auch die noch so einfühlsam gestalteten Annäherungsversuche meines Freundes nichts ändern. Eigentlich empfand ich Intimitäten zu dieser Zeit einfach nur als lästige Pflicht, so hart das klingen mag. Offene Gespräche hierüber änderten daran leider auch nichts. Das Ganze trug dann wahrscheinlich auch noch zusätzlich dazu bei, dass ich zu depressiven Verstimmungen neigte, denn ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Freund war ja auch noch da.
Ich glaube, der Aha-Moment, dass das alles mit der Pille zusammenhängen könnte, kam erst, als ich mir Jahre später tatsächlich mal die Packungsbeilage mit den Nebenwirkungen durchgelesen habe. Seitdem schwebte dann in meinem Hinterkopf zusätzlich noch der Gedanke an das mittlerweile ja vielseits diskutierte Thromboserisiko – zumal mein Vater, mein Opa und mein Onkel alle einen Herzinfarkt hatten und meine Mutter extrem zu Krampfadern neigte, was ich meiner Ärztin auch alles mitteilte. Irgendwie brachte ich es aber fertig, diese Gedanken wieder zu verdrängen und nahm die Pille auch weiter, nachdem mein Freund und ich uns irgendwann getrennt hatten. Diesen Zustand würde ich heute als „Gewohnheit“ bezeichnen – ich nahm sie vorher, also auch danach, warum etwas ändern… Obwohl ich keinen neuen Partner hatte.
Irgendwann hast du dann eine chronische Darmerkrankung bekommen und hast auf Rat der Ärztin zum NuvaRing gewechselt. Sind deine Beschwerden durch den Wechsel zum NuvaRing geringer geworden oder was hast du da für Erfahrungen gemacht?
Vor etwa fünf Jahren wurde bei mir Colitis Ulcerosa diagnostiziert. Diese Krankheit tritt in Schüben auf, in denen dann heftige Durchfälle auftreten können. Als ich ihr von dieser Krankheit erzählte, riet mir meine Ärztin dazu, zum NuvaRing zu wechseln, da dieser vaginal (von einem selbst) eingesetzt wird und dort einfach drei Wochen verbleibt, bis dann eine Woche Pause folgt, in der die vermeintliche „Periode“, die ja eigentlich nur eine Abbruchblutung ist, folgt. Der Vorteil des NuvaRings war also, dass der Verdauungstrakt so komplett umgangen wurde und meine Verhütung unabhängig von meiner Krankheit wurde. Prinzipiell war dies ein vernünftiger und wichtiger Vorschlag, finde ich. Als positiv empfand ich auch, dass ich eigentlich nur zweimal im Monat, zum Rausnehmen und zum wieder Einsetzen, an meine Verhütung denken musste und der tägliche „Pillenwecker“ wegfiel. Negativ ist mir zu Beginn lediglich der Preis aufgefallen. Etwa 47 Euro alle 3 Monate fand ich relativ teuer, aber angesichts meiner Situation ok. Außerdem hatte ich die Hoffnung, dass die Nebenwirkungen, die ich bei der Pille „identifizieren“ konnte, weniger werden oder gar ganz verschwinden würden, da meine Ärztin die extrem niedrige Hormondosierung, die der Ring aufgrund seiner (relativ) lokalen Anwendung wohl hat, hoch lobte.
Zu Beginn schien auch alles in Ordnung zu sein. Jedoch bekam ich über die ca. 4 Jahre, in denen ich den Ring anwendete, zunehmend öfter und zunehmend auch stärker werdende Migräneanfälle, die ich zuvor nie gehabt hatte. Diese gingen soweit, dass ich auf der Arbeit irgendwann jeden Monat mindestens einen Tag deswegen fehlte und mich zuhause im Dunkeln mit Schmerzmitteln verkroch.
Außerdem taten mir irgendwann meine Brüste immer schon ab Mitte des Zyklus zuerst mäßig weh und später dann oft so stark weh, dass ich mich kaum schmerzfrei ankleiden konnte, geschweige denn ich oder jemand anderes sie anfassen durfte. Ich war deswegen sogar bei meiner Ärztin, die mich abtastete und einen Ultraschall machte, aber nichts finden konnte. Sie beruhigte mich, meinte alles sehe gut aus und schickte mich nach Hause. Es würde sicherlich bald wieder besser werden. Könnte ja auch der Stress sein oder irgendwelche anderen akuten Lebensumstände… Es wurde aber nicht besser, sondern immer schlimmer. Und immer der gleiche Rhythmus: Schmerzfrei nach der Periode und ab Mitte des Zyklus dann schnell stärker werdende Schmerzen.
Parallel kamen noch, sich ebenfalls zunächst langsam entwickelnde, aber dann ziemlich heftig werdende Unterleibskrämpfe und Bauchschmerzen während meiner Perioden hinzu. Dies ging sogar soweit, dass ich an einem Tag, etwa zwei Tage nach meiner letzten Periode, mit „Blinddarmverdacht“ von meiner Hausärztin ins Krankenhaus geschickt wurde, wo man mich zwei Tage lang komplett auf den Kopf stellte, wohlgemerkt auch meine chronische Darmerkrankung mit in die Überlegungen mit einbezog, aber dann zu dem Schluss kam, dass alles Mögliche nicht in Frage kam, außer vielleicht etwas Gynäkologisches. Dort wurde zum ersten Mal der Verdacht geäußert, dass ich vielleicht Endometriose hätte. Das würde auch zu den verstärkten Periodenbeschwerden passen, wurde mir gesagt. Wer über diese Krankheit dann etwas recherchiert, stößt relativ schnell auf Stichworte wie „ungewollte Kinderlosigkeit“, „Bauchspiegelung“ und andere unschöne Dinge… Sollte ich das also haben? Ich sprach meinen mittlerweile neuen Arzt (ich war zwischenzeitlich in eine andere Stadt gezogen und musste daher wechseln) darauf an und er versuchte mich zu beruhigen und ersteinmal von einer abwartenden Haltung diesbezüglich zu überzeugen, da man eine Endometriose nicht so einfach zweifelsfrei feststellen kann und das Risiko einer Bauchspiegelung in keinem Verhältnis zu dem zu der Zeit erwarteten Nutzen stand. Soweit so gut. Einen Zusammenhang zu meinem Verhütungsmittel sah aber auch er nicht. Aber immerhin stellte er den Zusammenhang zwischen meinen Beschwerden und meinem „Zyklus“ her – hier ließ sich anschließend tatsächlich eine relative Regelmäßigkeit bei allen meinen Beschwerden feststellen, da ich alles mittlerweile in einem Periodenkalender festhielt, übrigens auf Rat meines Arztes!
Als ich eines Tages wieder so einen damals schon typischen Zyklus durchlebte, wusste ich, dass es nicht besser werden wird und ich eine Alternative benötige. Da mein Partner meine Beschwerden die ganze Zeit hautnah miterlebt hat, verstand er natürlich, dass ich weg von den Hormonen wollte und musste. Gemeinsam beschlossen wir also, den Ring noch bis zum Zeitpunkt seiner Regulären Entfernung drin zu lassen, aber anschließend keinen neuen mehr einzusetzen. Eine wirkliche Alternative, außer erstmal auf Kondome zu setzen, hatten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht ausgetüftelt.
Und was habt ihr dann gemacht?
Auf der Suche nach Alternativen erwähnte eine Bekannte von mir, dass es mittlerweile auch eine „Spirale“ für jüngere Frauen gibt, die deswegen gerade für diese Zielgruppe so geeignet sein soll, da sie die Form einer Kette hat – die Gynefix Kupferkette. Sie hat die gleiche Wirkweise wie eine Kupferspirale, wird allerdings in der oberen Gebärmutterwand verankert. Da es sich hier um ein spezielles Einsetzverfahren handelt, soll man hierfür auch zu speziell geschulten Gynäkologen gehen. Für ein Informationsgespräch vereinbarte ich also einen Termin bei einer solchen Ärztin in meiner Stadt. Ich sagte ihr, dass ich noch den Ring nehme, aber wegen verschiedener Beschwerden weg von den Hormonen möchte und so auf die Kupferkette gestoßen sei. Sie nahm sich an diesem Tag auch sehr viel Zeit, erklärte anhand von Modellen den Unterschied zwischen konventioneller Spirale und Kupferkette und untersuchte mich anschließend, um herauszufinden, ob die Kupferkette für mich in Frage kam. Beim Ultraschall stellte sich jedoch schnell heraus, dass meine Gebärmutterwand, in der die Kette verankert werden müsste, zu dünn war und die Gefahr daher zu groß war, durch die Wand durchzustechen.
Leicht enttäuscht fragte ich nach Alternativen und bekam zur Antwort, eine reguläre Spirale wäre möglich, aber dann würde sie mir definitiv zur Hormonspirale raten, weil die noch sicherer sei. Dann schlug sie noch Hormonstäbchen und Hormonpflaster vor und ich dachte, ich falle vom Stuhl, als ich zu ihr meinte, ob ich nicht klar genug gesagt hätte, dass ich KEINE Hormone mehr möchte?! Aber die Hormonspirale sei doch „vor Ort“ und daher so niedrig dosiert, dass mein Organismus das quasi gar nicht mitbekommen würde usw… Das kam mir irgendwie bekannt vor vom NuvaRing… Angesprochen auf „diese Temperaturmethode“ und diese „Kalendergeschichten“, von denen ich am Rande mal gehört hatte (damals hatte ich mich damit noch überhaupt nicht weiter beschäftigt), sagte sie, das sei definitiv nur etwas für Frauen, die Kinder wollen und nichts für Verhütung, diese NFP (sie meinte damit reines Tagezählen bzw. die unsicheren Varianten, nur den Schleim ODER die Temperatur zu beobachten) sei einfach viel zu unsicher. Verabschiedet wurde ich zudem mit dem Hinweis, dass ich ganz ohne Hormone sehr wahrscheinlich auch noch viel schlimmere Beschwerden bekommen würde als ich ohnehin schon hatte, denn dann würde ja auch die Regel stärker werden und so weiter und so fort… Leicht verzweifelt, verließ ich die Praxis und war keinen Deut schlauer als vorher…
Welche hormonfreie Verhütungsmethode wendest du nun aktuell an und wie zufrieden bist du damit?
Ich fragte mich zuerst ob, ich vielleicht doch eine Kupferspirale nehmen soll. Hierfür vereinbarte ich einen Beratungstermin bei meinem regulären Arzt und der wiederum betrachtete unser Gespräch nicht nur als ein „die Patientin will XY, also bekommt sie XY“-Gespräch wie meine bisherigen Ärztinnen, sondern machte daraus einen vernünftigen und ausführlichen Beratungstermin für Verhütung im Allgemeinen! Er lies es sich, nachdem ich ihm mein Anliegen vorgebracht hatte, nicht nehmen, eine kleine Schautafel zu Hilfe zu nehmen und mit mir SÄMTLICHE Verhütungsmethoden, hormonelle wie nicht hormonelle, nochmal hinsichtlich Vor- und Nachteilen, Sicherheiten, Knackpunkten etc. durchzugehen. Glücklicherweise lässt er sich offenbar auch von Patienteneinwürfen wie „Jajaja, ich weiß…“ oder „Kenne ich schon…“ nicht davon abbringen und dafür bin ich diesem Menschen unheimlich dankbar! Denn ER, ein ARZT (sonst habe ich bisher eher nur von NFP kritischen gehört), hat mir neben den ganzen anderen „üblichen“ Verhütungsmethoden tatsächlich auch noch NFP, also die symptothermale Methode, als VERHÜTUNGSMETHODE vorgestellt! Zwar mit dem Hinweis, dass nicht alle Frauen die Disziplin aufbringen können oder wollen und manchmal auch gewisse Randbedingungen einfach nicht passen, um diese Methode dauerhaft anzuwenden, aber immerhin. Er erläuterte auch die Abhängigkeit der Sicherheit von den gewählten Barrieremethoden, falls man während der fruchtbaren Tage doch nicht zu 100% enthaltsam sein möchte, und stellte deutlich klar, dass die Ärztin, die mir noch kurz zuvor von NFP abgeraten hatte, schlicht keine Ahnung von der Thematik hatte.
Immernoch etwas misstrauisch, aber bereit mich umzugucken, gab er mir einfach mal einen Informationsbogen mit nach Hause, wo Links, Bücher und andere Infos aufgelistet waren. Anschließend ging der Beratungstermin dann wie ich ihn vereinbart hatte mehr Richtung Beratung zur Kupferspirale. Er machte eine Ultraschalluntersuchung, um meine Gebärmutter zu vermessen – das wäre übrigens ok gewesen – und ging mit mir anschließend noch den Aufklärungsbogen für das Einsetzen der Spirale durch. Und obwohl ich mit der festen Überzeugung dort hin gekommen war, mir dann bei der nächsten Gelegenheit die Spirale setzen zu lassen, wurde mir plötzlich bei einigen Einzelheiten in dem Bogen doch etwas mulmig zumute – wieder standen Stichworte wie „ungewollt kinderlos“, zwar minimal, aber dennoch „erhöhtes Infektionsrisiko“ usw. im Raum. Beides beunruhigte mich plötzlich, vor allem, da mein Partner und ich in Zukunft auch gerne noch Kinder möchten und ich eine Zeit lang sehr oft Infektionen hatte, die scheinbar aus heiterem Himmel kamen – übrigens auch eine mögliche Nebenwirkung von Hormonen. Mein Körper schrie förmlich „nein, nein, nein, nicht schonwieder etwas, das dich beeinflusst, das dich und dein Leben bestimmt…“.
Und so begann ich zuhause mithilfe des Handzettels meines Arztes dann die Recherchen zu NFP, speziell zur symptothermalen Methode. Ich besorgte mir die *Bücher, las viel im Internet nach und begann direkt im nächsten Zyklus (es war der 2. Zyklus nach den Hormonen) mit meinen Aufzeichnungen. Außerdem ging ich auch einmal zu einer NFP-Beraterin, da ich auf einige Fragen und Unsicherheiten keine konkreten Antworten fand. Sie war sehr kompetent, hilfsbereit und gab auch einige nützliche Tipps.
Anfangs beobachtete ich nur, zumal der erste Zyklus auch nicht auswertbar war, da es keine Temperaturhochlage gab. Ab dem dritten beobachteten Zyklus begann ich der Methode dann aber auch mein Vertrauen zu schenken, was die Verhütung anging, und heute, nach knapp 6 Zyklen, kenne ich meinen Körper, seine Reaktionen und seine Bedürfnisse, die sich erstaunlich gut auch an der Temperaturkurve erkennen lassen, besser als je zuvor! Momentan ist es für mich die perfekte Methode mich und meinen Körper weiter kennenzulernen, gleichzeitig sehr sicher zu verhüten und vor allem meinem Körper keine weiteren Eingriffe in irgendeiner Form zumuten zu müssen. In der fruchtbaren Zeit setzen wir teils auf Kondome und mittlerweile auch teilweise auf das Diaphragma, was ich mir bei ProFamilia habe anpassen lassen. Zur Dokumentation der Beobachtungen und zur Auswertung habe ich anfangs alles per Hand auf Papier ausgewertet. Mittlerweile jedoch bin ich zu der App „Lady Cycle“ gewechselt. Deren Layout ist zwar für die eine oder andere vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber sie ist kostenlos und zuverlässig und hat einen super Support sowie eine eigene Homepage, auf der man auch mehr über die Hintergründe der App erfahren kann. Natürlich verlasse ich mich nicht blind auf die App und kontrolliere ihr Ergebnis immer noch mit „manuell“, aber bisher gab es noch keine Abweichungen.
Was hat sich seit dem Absetzen bei dir verändert, wie geht es dir nun?
Im ersten Zyklus nach Absetzen hatte ich immer noch die Warnung der Ärzte im Ohr, dass alle meine Beschwerden erst recht zunehmen würden, wenn ich keine Hormone mehr nehmen würde. Aber es stellte sich heraus: Bereits nach der ersten natürlichen Periode waren ALLE meine Beschwerden entweder vollkommen verschwunden oder SEHR viel besser geworden! Als ich meine erste Periode bekam, habe ich sie kaum gespürt! Außerdem ist sie seit dem nur noch halb so lang und weniger stark. Meine Migräne kommt nur noch seeeeehr selten zum Vorschein und meine sonstigen Beschwerden sind ebenfalls alle verschwunden. Zudem habe ich festgestellt, dass meine Laune generell besser und meine Einstellung zu vielen Dingen im Leben – privat und beruflich – viel positiver geworden ist. Nebenbei bemerkte ich auch schnell, dass meine Libido heute eine ganz andere ist als sie es unter dem NuvaRing war – obwohl ich ihn nie als eine solche Einschränkung wie die Miranova in dieser Hinsicht empfand. Alles in allem habe ich mich noch nie so wohl in meinem Körper gefühlt wie nach dem Absetzen der Hormone! Ein kleines Manko gibt’s aber auch: Meine Haut ist unreiner geworden 😉 Pünktlich um den Eisprung herum sprießen bei mir die Pickel im Gesicht und ich fühle mich ein bisschen wie in der Pubertät… Aber mittlerweile habe ich auch dafür ein paar natürliche, chemiefreie Lösungen gefunden – z. B. Heilerde- oder Honigmasken (einige Naturkosmetiklinien bieten hier auch Produkte für unreine Haut mit Heilerde an).
Wie hat dein Partner auf den Wechsel zur hormonfreien Verhütung reagiert, war es schwer ihn davon zu überzeugen?
Anfangs waren wir beide skeptisch, aber ich denke er mehr, da ich recherchiert hatte und er von mir erstmal oft nur begeistert vorgebrachte Informationsbröckchen bekam. Nachdem ich ihm aber die Methode genauer erklärt hatte und er in meinen Aufzeichnungen auch sehen konnte, dass es tatsächlich viel zu „entdecken“ und auszuwerten gibt, gewann auch er Vertrauen in die Methode. Außerdem sieht er, dass es mir rundum viel besser geht und auch er etwas davon hat, wenn dem so ist – ganz abgesehen von dem Libidoaspekt 😉 .
Wenn du allen Frauen dort draußen, die immer noch Hormone nehmen und über einen Wechsel zur hormonfreien Verhütung nachdenken, etwas mitteilen könntest – was wäre das?
Hört auf euren Körper! Wenn ihr hinhört, wird er euch sagen, was er braucht oder eben auch, was nicht. Und allein schon, dass ihr ernsthaft darüber nachdenkt, von den Hormonen zu etwas anderem zu wechseln, ist schon ein Statement des Körpers! Was ihr für euch als die passendste alternative Methode wählt, spielt hier ersteinmal keine Rolle. Das kann sich mit der Zeit sogar wieder ändern und ist unabhängig davon, ob ihr euch nun für die symptothermale Methode oder die Spirale oder was auch immer entscheidet. Aber: Wenn ihr ein schlechtes Gefühl bei etwas habt, lasst es! Lasst euch auch von Ärzten nicht zu etwas drängen. Wie ihr gesehen habt, haben viele ÄrztInnen einfach keine Ahnung, obwohl es glücklicherweise auch Ausnahmen gibt. Information ist gut und wichtig und wenn ihr etwas in die engere Wahl nehmt, dann schlaft nochmal über alles, was ihr vorhabt, eine Nacht. Denn gerade auch die Entscheidung über die Verhütungsmethode ist im Allgemeinen ja eine langfristige und gleichzeitig abhängig von der derzeitigen Lebenssituation. Und noch ein Tipp für alle Unentschlossenen: Falls ihr euch mit der symptothermalen Methode nicht sicher seid, sie aber trotzdem interessant findet, probiert es doch einfach mal ein paar Zyklen lang aus und beobachtet euch. Eine Spirale setzen lassen kann man sich auch immernoch ein paar Monate später. Aber dann zumindest mit der Sicherheit, dass ihr es gut überlegt tut.